Fluglager 2006

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Fluglager 2006 in Putlos

Stormriding Deluxe

Fluglager der AkaModell zum Truppenübungsplatz PUTLOS an der Ostsee

Wenn jemand am Mittwoch den 24.05.2006 kurz vor der geplanten Abfahrt um 17:00 Uhr in den Keller der AkaModell gesehen hätte, deutete noch nichts daraufhin, dass eine halbe Stunde später sich 6 Leute von Garching aus (6 weitere stießen dann noch zu uns) mit zwei Autos auf den Weg zum Truppenübungsplatz PUTLOS machen sollten. Alle werkelten noch an ihren Modellen, die allen noch unbedingt fertig werden sollten. Aber als kurze Zeit später 27 Modellflugzeuge in ein Auto gepresst worden waren, war allen klar: Jetzt geht’s los! Die fast 9 stündige nächtliche Autofahrt war lang, wurde aber mit Sternengefunkel und vorbereiteten Betten bei der Ankunft belohnt.

Hoffnung die nicht enttäuscht wurde: Nach Tagen von Nieselregen, überraschte uns in der Früh der Norden Deutschlands mit strahlendem Sonnenschein und einem freundlichen Standortkommandeur, der uns herzlich begrüßte! Nach einem überaus reichlichem gemeinsamsamen Frühstück, ging es auch schon auf eine erste „Erkundungstour“, die sich erst später als tagfüllend herausstellte. Provisorisch wurden schnell die fetzigen Nurflügler (Zagis) eingepackt, und schon ging es mit einem Sprinter und einer Pritsche zur Ostseeküste, die jeder schon mit Spannung erwartete. Als über der naturbelassenen Landschaft das blaue Meer auftauchte, wechselte die Stimmung von sofort auf . Am Ziel angelangt standen wir an einer der traumhaftesten Hangkante, die wir je gesehen hatten: Saftig grüne Grasnarbe bis zuletzt, dann 30 m Steilabhang in einen schmalen Notlandestreifen auslaufend der letztendlich unter Brandungsrauschen in der Ostsee unterging! Obwohl der Wind leicht parallel zum Hang kam, trauten sich schon die Ersten ihre Zagis den stürmischen Kräften de Natur an. Nach den ersten Versuchen, war der Bann gebrochen: Auch die Nurflügler der 6 restlichen Leute, die inzwischen aus anderen Städten eingetrudelt waren, flogen in einem wilden Ballett die Küste hin und her.
Nach einem hervorragend durchorganisiertem Mittagessen auf einem Grillplatz direkt am Meer, drehte sich auch der Wind in die erhoffte richtige Richtung. Die beste Starttechnik war, den Flieger einfach über die Kante halten, loslassen und zuschauen, wie er senkrecht in die Höhe ging. Bei sonnigem Wetter, wurde alles herrausgeholt, was starkwindfähig war. Durch das häufige Heraufhohlen der abgesoffenen Fluggeräte wurde auch der unangenehme Chill-Effekt des kühlen Windes ausgeglichen und so mancher kürzte deshalb den langen Abstieg über eine flachere Stelle mit einer beherzten Kletterpartie ab. Leider gingen durch die häufigen Zusammenstöße mit der Erde und anderen Zagis bis zu 4 Servogetriebe am Tag hops. Dieser Odyssee mancher frustrierten Modellbauer würde dann ein Ende bereitet, indem ausgedienten Standardservos mit Metallgetriebe eingebaut wurden. Dadurch erledigte sich auch das nötige Aufbleien der Flieger, um besser gegen den Wind anzukommen. Schätzungsweise lag bei manchen der Gewichtsanteil von Blei am gesamten Flugzeug bei 50%!
Nachdem wir bis zur Erschöpfung geflogen waren, grillten wir gemeinsam bei einem wärmenden Lagerfeuer am schon vom Mittagessen her bekannten Platz. Beim gemütlichen Beisammensein, kam uns dann die Idee, einen Zagi mit Knicklichtern auszustatten und in der Nacht zu fliegen. Das Projekt scheiterte allerdings schon beim Start, an dem verlagerten Schwerpunkt und den zu schwierigen Windverhältnissen. Spätabends bzw. frühmorgens fielen wir dann todmüde, aber zufrieden in unsere Betten.

Der zweite Tag kündigte sich wider Erwarten (eigentlich hätte es nach Wetterbericht bedeckt bis regnerisch sein sollen) ebenfalls mit viel Sonne, perfektem Wind und wärmeren Wetter an. Nach dem Frühstück holte sich beim Fliegen so manch einer einen saftigen Sonnenbrand im Gesicht und seinen Nurflügler, in zwei Teile zerschossen, wieder die Steilküste herauf. Ja, so eine Flächensteckung hat seine Tücken! Gott sei Dank ließ sich so etwas leicht reparieren und auch sonst sind keine größeren Verluste zu beklagen gewesen (Auch eine Notwasserung in der Ostsee ist glimpflich ausgegangen).
Das Mittagessen war wunderbar, und füllte wieder die Kraftreserven der Modellsportler für den Nachmittag auf. Nach und nach war aber eher Chillen angesagt statt „Stormriding“. Der Wind flaute ab und ermöglichte so nur noch Thermikschleichern das Fliegen. Jetzt wurden die großen Kaliber ausgepackt: vom 3-Meter Segler bis zum 300g leichten HLG (Hand-Launched-Glider). Sogar die Holzwürmer unter den Anwesenden kamen auf ihre Kosten und zeigten, dass auch im Glas- und Kohlefaser Zeitalter eine schön gebaute Holzrippenfläche seinen Reiz hat. Schließlich ließ uns aber auch der letzte Rest des kläglichen Lüftchens im Stich, der die Steilküste heraufhauchte. Nach einem kurzem Intermezzo mit Benzinfliegern, wurde wieder Grillgut eingekauft und über einer ordentlichen Glut durchgebraten.
Spät am Abend kamen dann noch vier Studenten auf die Idee, ihre Slowflyer bei absoluter Windstille vor den beleuchteten Hallentoren zu fliegen. Die angeregte Stimmung schlug sich in den entsprechenden Flugfiguren nieder 😉

Doch wie so vieles im Leben, sollte nicht das ganze Wochenende so perfekt werden. Am Samstag Morgen mochte sich beim Aufstehen kein so rechter Drang zum Fliegen einstellen: Der angekündigte Regen klopfte nun doch ans Fenster und trieb uns nach dem Frühstück gleich in die Sporthalle. Dort ging es aber dann um so lebhafter zu. Nach einer kurzen Aufladephase traten drei „Stubenfliegen“ (Slowflyer) mit nachgeschleppten Luftschlangen zur Fuchsjagd an. Der Kampf war Hart und unerbittlich! Dem einem brachte er Ehre (abgesäbelte Luftschlangenenden), dem anderen zerschossene Luftschrauben und abgerissene Räder. Nachdem der Kampf aufgrund von leeren Akkus und einem Motorausfall beendet wurde, war das Feld frei für andere Indoorflyer.
Nach dem Mittagessen machten wir noch einen kurzen Besuch in das kleine Museum des Übungsplatzes. Neben alten Säbeln, Karabinern Helmen und Pistolen, die bei Gelegenheit auf dem Gelände gefunden wurden gab es noch eine Übungsdrohne der Amerikaner und viele Munitionsarten zu sehen.
Nach weiterem Hallenfliegen und einem kleinen Bootstrip auf der Ostsee, hatte sich das Wetter soweit gebessert, dass zum Abschluss noch ein paar Elektroflieger ausgeflogen werden konnten. Diejenigen, die nichts steuerten, setzten sich als Zuschauer auf einem Holzstapel und kommentierten das Fluggeschehen. Ein kleines Delta entpuppte sich als ware Speedmaschine, was man dem knapp 30 cm großem Dreieck gar nicht zugetraut hatte. Die spektakuläre Flugshow wurde dann auch prompt mit Applaus belohnt! Parallel dazu wurden die Zagis mangels Wind mit einem Gummiseil auf Mach 0,03 beschleunigt, einmal im Kreis geflogen und mehr oder weniger elegant gelandet. Für Erheiterung sorgte ein Zagi, bei dem das Gummiseil nicht ausklinkte, und der Pilot sozusagen „an der Leine“ landen musste.
Schließlich kam dann doch die Zeit, alles Fluggerät wieder einzuräumen und sich für die Heimfahrt zu rüsten. Nach einem herzlichen Abschied, zerstreuten sich unsere Leute wieder in alle Winde. Eins aber wird ihnen allen gemeinsam bleiben: Die Erinnerung an ein geniales Fluglager mit fett krassem „Stormriding“ an der Ostsee!

An dieser Stelle wollen wir uns alle noch einmal aufs herzlichste für die einmalige Gastfreundschaft des Standortkommandeurs bedanken und die Mühen entschuldigen, die er mit uns hatte.
Danke!